CSRD: Was Sie über die neuen Nachhaltigkeitsrichtlinien wissen müssen

Michelle Schwabe
Marketing Managerin @ LOFINO

Was ändert sich mit der CSRD-Richtlinie?

Angesichts des fortschreitenden Klimawandels sind verstärkte Anstrengungen und Schritte zur Minimierung von CO2-Emissionen notwendig. Der nächste Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen und kohlenstoffarmen Welt ist die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung für Unternehmen. Am 5. Januar 2023 trat in der Europäischen Union die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) in Kraft, eine Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen. Diese neue Richtlinie erweitert die bisherige Non-Financial Reporting Directive (NFRD) erheblich. Die Mitgliedsstaaten sind nun verpflichtet, die neuen Vorschriften innerhalb von 18 Monaten, also bis etwa Mitte 2024, umzusetzen. Das bedeutet, dass Unternehmen künftig wesentlich mehr Informationen zu Nachhaltigkeitsthemen veröffentlichen müssen als zuvor, eine größere Anzahl von Unternehmen wird von der CSRD-Berichtspflicht betroffen sein. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, was dies für Ihr Unternehmen bedeutet und worauf Sie im kommenden Jahr besonders achten müssen.

Was sind SCOPE-3-Emissionen?

In vielen Fällen fokussieren sich Unternehmen primär auf die Analyse ihrer direkten Treibhausgasemissionen (Scope-1- und 2-Emissionen). Doch dabei übersehen sie oft einen entscheidenden Faktor: Emissionen, die entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette auftreten (Scope-3-Emissionen), tragen in vielen Fällen zu 75 bis 99 Prozent der Gesamtemissionen bei. Ironischerweise werden diese Emissionen häufig vernachlässigt, da sie als komplex und schwer zu erfassen gelten. Dabei liegt gerade hier das größte Potenzial zur Emissionsreduktion verborgen. Der Corporate Climate Responsibility Monitor 2023 wirft einen genaueren Blick auf die Scope-3-Emissionen von 24 bedeutenden Unternehmen, darunter Amazon, Apple, BMW und Google. Beeindruckend ist, dass diese Unternehmen zusammen etwa 5 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verursachen. Noch bemerkenswerter ist jedoch, dass durchschnittlich 87 Prozent dieser Emissionen als Scope-3-Emissionen klassifiziert werden, also Emissionen, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette entstehen. Ein Beispiel für Scope-3-Emissionen sind: Geschäftsreisen und Pendeln. Geschäftsreisen erzeugen indirekte Treibhausgasemissionen durch Mitarbeitermobilität, ebenso wie Pendeln. Diese Emissionen sind indirekt, da sie nicht durch betriebliche Aktivitäten des Unternehmens am Hauptsitz oder in Produktionsanlagen verursacht werden, sondern durch Mitarbeitermobilität im Arbeitskontext. Überraschenderweise werden diese Emissionen jedoch in vielen Klimaschutzzielen oft nicht ausreichend berücksichtigt. Das soll sich nun mit der neuen Berichtspflicht ändern.

Welche Unternehmen sind von der CSRD betroffen?

Die Anzahl der Unternehmen, die Nachhaltigkeitsberichte erstellen müssen, wird durch die CSRD erheblich erweitert.

Gemäß der vorherigen Gesetzgebung waren in Deutschland etwa 500 Unternehmen dazu verpflichtet, einen Nachhaltigkeitsbericht vorzulegen. Nach aktuellen Schätzungen werden künftig etwa 15.000 Unternehmen in Deutschland nach den Vorschriften der neuen CSRD berichten müssen.

Früher beschränkte sich die Nachhaltigkeitsberichterstattung auf kapitalmarktorientierte Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden, Finanzdienstleistende, Genossenschaften, Kreditinstitute und Versicherungen.
Ab dem Geschäftsjahr 2025 sind im Grunde alle Unternehmen betroffen, unabhängig davon, ob sie am Kapitalmarkt sind oder nicht, sofern sie als große Unternehmen eingestuft werden. Als solche gelten Unternehmen, die an zwei aufeinanderfolgenden Abschlussstichtagen mindestens zwei der folgenden drei Kriterien erfüllen:

  • Mehr als 250 Beschäftigte
  • Eine Bilanzsumme von mehr als 20 Millionen Euro
  • Nettoumsatzerlöse von mehr als 40 Millionen Euro

Zusätzlich fallen alle kapitalmarktorientierten kleinen und mittelgroßen Unternehmen (KMUs) verzögert unter die CSRD-Richtlinie. Börsennotierte Kleinstunternehmen bilden eine Ausnahme und sind hiervon nicht betroffen.

Ab wann muss nach CSRD berichtet werden?

Ab dem Berichtsjahr 2024 tritt die CSRD in Kraft und betrifft Unternehmen, die bereits nach den aktuellen Vorschriften der Non-Financial Reporting Directive (NRFD-Berichtspflicht) verpflichtet sind. Größere Unternehmen und Konzerne, die dieser Verpflichtung nicht unterliegen, haben ein zusätzliches Jahr Zeit. Kapitalmarktorientierte kleine und mittelgroße Unternehmen müssen sich bis zur Berichtsperiode 2026 gedulden, bevor die CSRD für sie verbindlich wird.

Welche Herausforderungen bringt die CSRD-Implementierung mit sich?

Gemäß einer Studie von PwC gaben 64 Prozent der befragten Unternehmen an, dass die größten Herausforderungen bei der Umsetzung von CSRD in der Komplexität der technischen Umsetzung und in Ressourcenengpässen liegen. Etwa die Hälfte der Unternehmen nannte Zeitdruck, ebenso viele die hohen fachlichen Anforderungen und die mangelnde organisatorische Verankerung als Herausforderungen. Nur 14 Prozent der befragten Unternehmen betrachten die fehlende Unterstützung des Managements als eine Hürde für die Umsetzung von CSRD.


Der detaillierte Blick auf die Herausforderungen verdeutlicht, wie viele Themen Unternehmen innerhalb eines Zeitraums bewältigen müssen. Die Datengrundlage bereitet dabei die größten Schwierigkeiten. Dies liegt daran, dass Daten häufig verstreut bei externen Zulieferern liegen und dann konsolidiert werden müssen. In einigen Fällen haben Unternehmen diese Daten möglicherweise noch nie erfasst, insbesondere im Hinblick auf die gesamte Wertschöpfungskette (Scope-3-Emissionen), wie von der CSRD gefordert. In diesen Fällen müssen Informationen oft erstmals von Lieferanten und Dienstleistern beschafft werden, was in der Regel mit erheblichem Aufwand verbunden ist.

Inwiefern ist die Mobilität Ihrer Mitarbeitenden CSRD relevant?

Im ersten Abschnitt haben wir erklärt, dass Unternehmen nun auch Scope-3-Emissionen berichten müssen. Dazu gehören unter anderem die Geschäftsmobilität und das Pendeln von Mitarbeitenden. Für die meisten Unternehmen kann es herausfordernd sein, Daten zur Mobilität ihrer Mitarbeitenden zu sammeln, obwohl dies von entscheidender Bedeutung ist. Die Mobilität macht oft einen signifikanten Anteil der Umweltauswirkungen eines Unternehmens aus und spielt daher eine wichtige Rolle bei der Umsetzung von Emissionsminderungsstrategien. Diese Offenlegung kann das Image und die Reputation des Unternehmens stärken und den Erwartungen von Investoren und anderen Stakeholdern entsprechen. Daher ist es wichtig, die Mobilität Ihrer Mitarbeitenden zu dokumentieren.

Wobei kann ein Mobilitätsbudget bei der CSRD-Richtlinie helfen?

Eine besondere Herausforderung stellt die Dokumentation im Bereich Mitarbeitermobilität dar, da viele Unternehmen immer noch über unzureichende Daten verfügen, die zukünftig für die Berichterstattung erforderlich sind. In solchen Fällen werden häufig statistische Werte angenommen. Allerdings können diese Annahmen zu einem höheren CO2-Abgabepreis führen, insbesondere wenn ein hoher Anteil an spritbetriebenen Privatfahrzeugen angenommen wird.

Daher ist es für Unternehmen sinnvoll, Mobilitätsdaten umfassend zu erfassen, um die Anforderungen der CO2-Reportpflicht erfolgreich zu erfüllen. Wenn Mitarbeitende ein Mobilitätsbudget nutzen, kann anhand der Belege die Mobilität dokumentiert werden.

Fazit: Warum sollten Sie sich mit der CSRD auseinandersetzen?

Zu Beginn mag der Aufwand zwar einige Herausforderungen mit sich bringen, aber langfristig betrachtet kann die CSRD äußerst profitabel sein und zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Größere Unternehmen sollten die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts gemäß der neuen CSRD nicht lediglich als Kostenfaktor oder herausfordernde Pflichtaufgabe betrachten, sondern vielmehr als Gelegenheit, ein Umdenken zu fördern. Indem sie Nachhaltigkeit als festen Bestandteil ihrer Geschäftsstrategie etablieren, können sie langfristig von einer Steigerung ihrer Reputation und ihres Nachhaltigkeitsrankings profitieren. Durch die Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformationen wird die Vergleichbarkeit unterschiedlicher Unternehmen erleichtert. Die Entscheidungsfindung für Stakeholder und Investoren kann anhand der relevanten CSRD-Informationen vereinfacht werden. Dies ermöglicht den Zugang zu Kapital von neuen Investoren, senkt Kosten und trägt zur Reduzierung ökologischer sowie finanzieller Risiken bei.

Sollten Sie Interesse an die Einführung von Benefits oder Mobilitätsbudgets haben, beraten wir Sie gerne.

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Zuletzt aktualisiert: 22. November 2023

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